Das Bernauer Bier und die Hussiten
1432 — Hussiten vor Bernau (Grafik: Utz Gennermann)
Im 15. Jahrhundert war das Bernauer Bier weit bekannt und beliebt. In 144 von 310 Wohnhäusern in Bernau wurde Bier gebraut.
So ist es kaum verwunderlich, dass das Bernauer Bier während der Begegnung mit den Hussiten am 23. April 1432 von Nutzen gewesen sein soll. Da außer der Tatsache, dass die Hussiten an jenem Tage Bernau nicht eingenommen haben, wenig überliefert ist, häufen sich die unterschiedlichsten Erzählungen.
Es gibt zwei Grundvarianten:
„Der Bernau’sche heiße Brei macht die Mark hussitenfrei“
Zur Verteidigung ihrer Stadt gossen die Bernauer „heißen Brei“ — wahrscheinlich Biertreber, den es in Bernau auf Grund der vielen Brauhäuser reichlich gab — von der Stadtmauer auf die Hussiten. So verhinderten sie nicht nur die Zerstörung ihrer Stadt, sondern vertrieben die Hussiten aus der Mark Brandenburg.
Die Bierlist der Bernauer
Als die Bernauer, die um den guten Ruf ihres Bieres wussten, der anrückenden Hussitengewahr wurden, erdachten sie eine List. Sie versetzten mehrere Fässer Bier mit betäubenden Stoffen wie Stechapfel oder Mohn. Auf einem Fuhrwerk verließen diese Bierfässer die Stadtmauern. Die Hussiten entdeckten das Fuhrwerk und „erbeuteten“ das Bier. Durch das vergiftete Bier wurden die Hussiten kampfunfähig. So war es leicht für die Bernauer, ihnen ihre Waffen und Rüstungen abzunehmen und die Zerstörung der Stadt zu verhindern.